Vorwort. "Ab nach Paris!" von Malenka Radi, veröffentlicht wird zur Frankfurter Buchmesse 2018!



Damals bekam ich eine Antwort auf einen Fanbrief, den ich als DJ geschrieben hatte. Eine Einladung, nach Paris. „Ab nach Paris!“, dachte ich damals und allen Liebeskummer, alle Schmerzen, alle Verletzungen, Demütigungen, die ganze Verzweiflung hinter mir lassen. Ich war nicht die erste, die nach Paris geflohen ist. Paris, die Stadt der Liebe. Man behauptet auch, eine neue Stadt, war wie eine neue Liebe. Also, ich bin verliebt, in Paris. Was bedeutet diese Stadt für mich. Als zweijährige war ich mit meinen Eltern zum ersten Mal hier.
Er buchte mir ein Ticket, und ich verließ Hals über Kopf das schöne Südtirol, weinend und mit einer großen Hoffnung im Herzen. Ich wusste damals ja nicht, daß mir meine eigene Schwester gerade mein Leben ruiniert hatte. Frisch angekommen.
Dann, die Enttäuschung, als ich ihn sah. Ok, ich hatte keine Wahl, ich hatte kein Geld, ich war eingeladen und es gab auch nicht wirklich mehr ein zurück. Mein Herz weinte und schrie, ich war völlig aufgelöst einsam und sehr, sehr traurig. Was war das für ein Typ, der plötzlich meinte mich zu wollen, und warum? Wieso ausgerechnet ich. Die Rache an der weißen Rasse? Später komme ich zum weißen Rassismus. Er hat mich oft gemahnt. Oft gesagt ich würde mich rassistisch verhalten. In dem Haus hier, da werde ich nie dazugehören. Die einzige Weiße, unter Schwarzen. Da erlebt man die kleine Feindschaft, im Detail. Was bedeutet dieses Rassendenken überhaupt. Mir jedenfalls ist es peinlich eine Deutsche zu sein. In Österreich habe ich das am Schlimmsten erlebt. Ah, Du bist Deutsche. Arbeit, nein, eine Arbeitserlaubnis bekommen Deutsche nicht. Jedenfalls bevor Österreich zur EU dazukam, war das so. Als ich einen Österreicher heiratete, das wollte sie auch nicht, daß ich Österreicherin werden. Nein, wir wollen Euch hier nicht. Ist ja auch nicht mehr nötig hieß es. Die Folgen musste ich dann bei der Scheidung registrieren. Jetzt würde ich gerne Afrikanerin werden. Am Liebsten Kamerunerin. Aber dann? Habe ich mehrere YouTube Videos angesehen, zum Thema: „Weißer Rassismus!“, und was man erlebt, wenn man in der Welt als Weißer, oder Weiße unterwegs ist. Ausgrenzung, Ablehnung. Dann das Vorurteil: „Du wärest ja so privilegiert!“

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